Ausbildung Dressur

Schenkelgehorsam

Es ist ja denkbar trivial, aber mir hat es in einer der letzten Trainingsstunden so gut gefallen, dass ich diese Übung zum Schenkelgehorsam immer wieder reite, bevor die Ponys und ich uns an die Seitengänge machen.

Ohne den Seitengang schon zu entwickeln, wollen wir die Kruppe des Pferde auf einer Geraden kurz nach rechts und links weichen lassen, ohne den Seitengang bereits zu provozieren – das heißt: wir stellen keine Biegung im engeren Sinne her oder bringen das Pferd auch nicht in eine besondere „Abstellung“ (zur Bande oder zu einer gedachten Linie). Und so geht’s:

Die Übung

Reite auf dem zweiten Hufschlag oder einer geraden Linie im freien Raum – ob in der Reitbahn oder im Gelände spielt hierbei keine Rolle. Empfehlenswert ist dies insbesondere im Gelände, wenn man längere Schrittreprisen mit sinnvollen Aufgaben verknüpfen möchte :-)

  • Dein Pferd läuft schnurgerade auf einen gedachten Punkt zu.
  • Manövrier die Kruppe Deines Pferdes über den vorwärts-seitwärts-treibenden Schenkel zur einen Seite – reite etwa ein bis zwei Pferdelängen.
  • Sitz dabei mittig, denk nicht an den inneren/treibenden Schenkel und an Rippenbiegung und führe keine Stellung oder gar Biegung herbei.
  • Entscheidend ist dabei die prompte Reaktion des Pferde: eigentlich verlegst Du den Schenkel lediglich mit wenig Aufwand & man wünscht sich die Reaktion vom Pferd.
  • Führe Deine Schenkel wieder auf eine Höhe, reite ein bis zwei Pferdelängen geradeaus.
  • Manövrier die Kruppe Deines Pferdes erneut über den vorwärts-seitwärts-treibenden Schenkel nun zur anderen Seite – reite etwa ein bis zwei Pferdelängen.

 

Wichtig

Besonders entscheidend ist dabei:

  • In Kombination mit Deinem Sitz in einem Seitengang oder auch nur einem gymnastizierenden Schenkelweichen soll die Übung helfen, das Pferd promt, aber nicht hastig auf den veränderten Schenkel reagiert = gute Übung um zu prüfen, ob dies ggf. nur in Kombination mit Stellung & Biegung klappt, oder die Antwort auf die Hilfe auch so erfolgt (hüstl).

  • Die Reaktion darf klein, muss aber spürbar sein und so lange durchhaltbar erfolgen, bis Du die Schenkel wieder in die Ausgangsposition zurück schiebst.

Achtung

  • Das kecke Pony des Beitragsbildes ist mangels illustratorischer Fähigkeiten etwas stark im Hals gebogen. Das wollen wir natürlich nicht!
  • Entwickel‘ auf diese Weise noch keine Travers/Renvers- das kommt dann im Anschluss, wenn diese Übung gut gelingt.

Zur Vorbereitung

Eine meiner Ponydamen schaltet an manchen Tagen etwas auf Schenkeldurchzug (besonders an den Tage, wo das Gras besonders grün ist- oder ich ehrlicherweise mal wieder etwas Meyners-Gymnastik nötig hätte)… Dann hilft meist folgender Trick.

Reite einige Vorderhandwendungen (rechts und links).  Dein Pony soll besonders schnell auf den zart (!) seitwärts treibenden Schenkel reagieren. Ist es noch etwas zäh, nimm sanft die Gerte dazu, um den Einsatz sehr bald wieder zu reduzieren! Klopfe entweder

  • im Takt des abfußenden Hinterbeines an – exakt in dem Moment woe das Pferd das Bein vom Boden löst oder
  • mach einen schnellen, aber soften „Trommelwirbel“ mit der Gerte hinter dem treibende  Schenkel, welcher SOFORT (!) aussetzt, wenn das Pferd die Seitwärtsbewegung andeutet. Lange, leichte Gerten eignen sich hierzu besonders.
  • Der Gertenimpuls setzt (wenn Du weißt, dass Dein Ponys träumt) parall oder eine halbe Sekunde nach dem Schenkelimpuls ein.
  • Bei jedem Schritt, den Du neu mit dem seitwärts treibenden Schenkel auslöst, entscheidest Du, ob die Gerte wieder als kurzer „Verstäerker“ hinzu kommen muss, oder ob es vielleicht durch den ersten Impuls dem Schenkel sofort folgt. Dann tu mit dem Schenkel das gleiche: setz ihn aus, sobald das Pferd zur Seite tritt und erzeuge keinen Dauerdruck! Orientiere den seitenwärtstreibenden Impuls an der Reaktion – entspann den Schenkel weich nach unten (Bein „hängenlassen“), wenn das Pferd das Bein zur Seite setzt.

Verfeinerungsmöglichkeit

Reite die Vorhandwendung nicht bis zum Ende, sondern lass das Pferd etwa zwei Schritte treten, bis Du etwa im 45-Grad-Winkel zur Bande stehst. Dann stelle um und reite zur Bande zurück.

Etwa so:

  • Pony steht auf der rechten Hand. Du stellst nach links (Außenseite/Bande), um die Hinterhand zwei Schritte nach rechts weichen zu lassen.
  • Gerade stellen.
  • Stell nach rechts um (wieder Richtung Innenseite/Bahnmitte) und treibe die Hinterhand wieder nach außen.
  • Stell das Pony gerade.
  • Das Gleiche auf der anderen Hand (wobei dies streng genommen Jacke wie Hose ist, da bereits beide Seiten angesprochen wurden :-) Aber manchmal gibt es ja Seiten/Banden, die furchtbar anziehend sind- von daher wieder sinnvoll!)

Viel Spaß beim Ausprobieren!